7 – Geschichten auf der Ersatzbank

Veröffentlicht: 18. Februar 2011 in Panikmache und Selbstmitleid, Schreibtischtäter, Stöcke und Steine

Ich rede in letzter Zeit so viel von Vampiren. Von denen, die erscheinen, von denen, an denen ich schreibe … dabei gibt es ja noch so viele andere Geschichten in meinem Kopf. Die kommen alle ein bisschen kurz im Moment, was schon schade ist. Und manche müssen auf sehr unbestimmte Zeit verschoben werden. So auch meine Seelensplitter, die ja vom Konzept her noch ganz frisch sind – aber weder meine Agentin noch meine zwei Lieblingstestleser so recht überzeugen konnten. Ich werde diese Geschichte also vorerst nicht schreiben. Und eigentlich sollte ich erleichtert darüber sein, denn ganz ehrlich: Wo um alles in der Welt hätte ich die Zeit dafür hernehmen sollen, zwischen Vampiren und Obsidianstadt und Geisterwolf und einer noch ungeborenen Idee fürs nächste Jugendbuch, mit den Zwillingen und den japanischen Dämonen im Hinterkopf, die angefangen aber nicht beendet sind? Stattdessen macht es mich aber traurig. Die Idee war so lebendig, hat mich so mitgerissen wie es schon lange keine Idee mehr geschafft hat. Ich mag die Atmosphäre, die die Gedanken an diese Geschichte in meinen Kopf malen, ich mag Aidan und Kyra und Mats, die schon mit so klaren und individuellen Stimmen sprechen, ich mag es, wie ich bloß einen kleinen Gedanken anstupsen muss, damit eine ganze Ideenlawine losgeht. Damit ist jetzt erstmal Schluss. Und ich will ja auch nicht jammern, ich bin wirklich glücklich über meine Projekte und alles, was demnächst auf mich wartet. Aber diese Idee, die hab ich wirklich geliebt, und mein Bauchgefühl dafür war echt richtig gut. Es ist komisch, nicht drauf zu hören, wie ich es sonst immer getan habe. Es tut weh, das loszulassen, wovon ich selbst so überzeugt bin. Aber meine Agentin sagt, ich soll nicht so ein Spring-ins-Grün sein, wir müssen erst mal meine Verlage bedienen, und wie man es dreht und wendet, ein Jugendbuch ab 12 werden die Seelensplitter sowieso nie im Leben. Und dass mein nächstes Buch nach den Vampiren ein JuBu für Mädchen 12+ wird, daran führt kein Weg vorbei. Was danach kommt – wer weiß? Für heute beweine ich jedenfalls ein bisschen meine Splitter. Und versuche dann noch ein bisschen zu arbeiten. Und vielleicht finde ich die Idee ja in ein paar Wochen selber doof. Auch wenn ich nicht weiß, ob ich das hoffen soll.

Kommentare
  1. Chromamundo sagt:

    Hmmm,

    natürlich gebe ich deiner Agentin und deinem zweiten Lieblingstestleser recht, wenn du sie mit deiner Spring-ins-Feld-Story nicht richtig überzeugen konntest…

    … *vorerst* überzeugen konntest!!

    Diese Idee ist einfach noch nicht so weit.
    Sie bedarf noch eine gewisse Zeit der Reifung und des Rumplottens.

    Zeit, die dir aktuell ein bisschen fehlt.
    Zeit, die dir deine Agentin -zu Recht- nicht geben kann, weil du einfach gerade sehr viele Verpflichtungen hast. Mit den Ideen, die du fertig stellen musst. Mit den Überarbeitungen, die anschließend auf dich zukommen. Mit den Plänen, die dich in ferne Länder entführen, mit, mit, mit…

    Aber das heißt noch lange nicht, dass du die Ghostbuster in die Tonne treten sollst.
    Lass sie ein bisschen brutzeln, lass sie ein bisschen ziehen, lass sie ein bisschen in dir reifen, laaangsam, nur ein/zwei Augenblicke pro Monat mal dran denken, und was dann rauskommt – naja – das könnte zumindest den einen der drei oben genannten Nichtüberzeugten umstimmen.

    Und dann hättest du wieder einen Ansatz, auch den Rest zu überzeugen…

    LG,
    Chromamundo

  2. Maja sagt:

    Ich würde ja sagen, pfeif mal auf deine Agentin und schreib das trotzdem – aber ich kann gerade ein Lied davon singen, wie es ist, zu viele Sachen gleichzeitig machen zu wollen. Aber schreib das bloß zumindest irgendwann mal! Sonst wär es schade drum.

  3. kurohitsuji sagt:

    Ach ja. „Irgendwann“ ist immer so ein schwacher Trost. Aber ich weiß ja inzwischen auch selbst, dass ich nicht an mehr als einem Projekt vernünftig arbeiten kann. Dass erst die Vampire kommen, war mir ja klar. Aber ich hatte halt gehofft, die Splitter wären das nächste. Na ja. Ich schmolle jetzt halt ein bisschen, aber das wird sich schon legen … *seufz* Im Moment würde ich einfach gern gar nichts mehr schreiben.
    Mah. Autorenleid. Weltschmerz. Alles doof.

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