Fünf-Fragen-Stöckchen

Veröffentlicht: 24. August 2011 in Jenes und welches

Die Maja hat mir ein Stöckchen zugeworfen, und wölfisch wie ich manchmal bin, konnte ich nicht anders, als es zu fangen. Das Spiel geht so: Maja stellt mir fünf Fragen, die ich hier beantworte. Und wer laut „HIER!“ schreit, bekommt von mir auch fünf Fragen, die er in seinem Blog dann beantworten muss. Ganz einfach also. 😉

Hier aber erstmal Majas Fragen und meine Antworten:

1. Welche Geschichte, die du als Kind geschrieben oder dir ausgedacht hast, würdest du gern heute nochmal ganz neu schreiben?

Eigentlich habe ich viel zu viele neue Ideen, als dass ich irgendeine alte Idee noch einmal neu auflegen würde. Vor allem, da ich als Kind noch lange nicht so gut war wie jetzt, was Plotentwicklung angeht. Eine Ausnahme davon ist selbstverständlich die Geschichte um mein Alter Ego Grey – aber als die Geschichte entstand, waren Sophie und ich schon 15, ich weiß nicht ob das noch als „Kinder“ gewertet werden kann. Wenn es wirklich eine Kindergeschichte sein soll, dann fiele die Wahl vermutlich auf „Eine Wespe auf dem Meeresgrund“, ein Buch über ein Mädchen, Wespe genannt, das Schiffbruch erleidet, zum Glück aber ihre Taucherausrüstung dabei hat. So entdeckt sie eine Stadt auf dem Meeresgrund, wo ziemlich abgefahrene Wesen rumschwimmen, wie der Schillerwurm und Seepferdchen-Pegasi. Die Geschichte hat nur leider keinen weiteren Plot. 😉

2. Welche Geschichte, die du heute schreibst, würdest du in zwanzig Jahren nochmal ganz neu schreiben wollen?

Wahrscheinlich keine. Ich halte mich nicht an Geschichten fest, die schon erzählt sind. Mal davon abgesehen, dass ich in zwanzig Jahren vermutlich ganz andere Interessen habe. Für in zwanzig Jahren hebe ich mir lieber die Geschichten auf, für die ich jetzt noch nicht gut genug bin.

3. Welche deiner Figuren würdest du gern in der Sauna treffen, und wen überhaupt nicht?

In der Sauna? Hmm … ich denke, da fiele meine Wahl auf Chase. Ich denke, er ist einer der wenigen, die auch mit hochrotem Kopf und strähnigen Haaren noch ihren Charme haben. Ich finde es auch angenehm, dass er sich nicht sonderlich darum schert, wie er aussieht – es gibt nichts schlimmeres als Leute, die zum Posen und angeben in die Sauna gehen. Eine Figur, die ich definitiv nicht in der Sauna treffen möchte, wäre Raphael, mein spanischer Koch. Nicht, weil er so hässlich wäre, im Gegenteil. Aber bei ihm wüsste ich ganz genau, dass jeder Millimeter von mir taxiert und bewertet wird. Der alte Chauvinist! Das wäre mir sehr unangenehm. Außerdem ist er starker Raucher und stinkt sicher ziemlich, wenn er schwitzt.

4. Wenn du ein Buch schreiben müsstest/dürftest/solltest, in dem kein einziger Mensch vorkommt, wer oder was wäre dann dein Protagonist?

Hmm … eine Biene vielleicht, oder eine Ameise. Vielleicht auch ein Nacktmull – irgendein Tier einer Art mit Schwarmintelligenz, das finde ich superspannend. Ist eben nur nicht so einfach, das glaubwürdig rüberzubringen, ohne die Tiere zu vermenschlichen. Vielleicht sogar unmöglich.

5. Welche meiner Figuren würdest du in einer deiner eigenen Geschichten auftreten lassen, und als was?

Hah, jetzt wird es spannend. Welche deiner Figuren, lass mal sehen … Tymur hätte ich anstelle von Dorian als Bossgegner gegen Ceddi einsetzen können, das wäre sicher sehr spannend gewesen. Natürlich hätte er dazu aber erstmal Vampir werden müssen. 😉 Wen ich dir unbedingt klauen möchte, das ist natürlich Shen – allerdings weiß ich nicht recht, wo ich ihn einsetzen sollte. Also hast du noch mal Glück gehabt und kannst ihn behalten. 😉

In der goldenen Stadt

Veröffentlicht: 19. August 2011 in Jenes und welches

Ich bin ja eine Heldin. Soviel sei erwähnt, für die, die es noch nicht wissen. Denn, wie man sieht: Den Countdown zum Tintenzirkel-Sommerfest habe ich grandios verpatzt. Das war nämlich schon. Und großartig, phantastisch inspirierend wie immer! Nur das Wetter hätte besser sein können. Aber auch das hat die Freude eigentlich gar nicht getrübt.

Warum ich mich aber eigentlich wieder hierher bequemt habe, ist die nachdrückliche Bitte um einen Prag-Bericht in diesem Blog. Denn ich habe ja, um das mal aufzuklären, etwas enorm verrücktes getan: Ich bin für einen Abend und einen Vormittag nach Prag gefahren (8 Stunden Zugfahrt pro Weg!), um dort meinen japanischen email-Freund zu treffen. Manchmal bin ich so. Manchmal mache ich sowas. Und wenn es dann soweit ist, bekomme ich so viel Angst vor der eigenen Courage, dass ich mich am liebsten in eine Kiste verkriechen und es aussitzen würde. Zum Glück habe ich gute Freunde, die mir das nicht durchgehen lassen. 😉

Lange Rede, kurzer Sinn: Hier ist er also, mein Prag-Bericht.

Mein erster Eindruck von Prag war: Grau. Und nass. Von wegen goldene Stadt und so, da funkelte und glänzte nichts. Eine große Masse von farblosen Häusern, um es grob zusammenzufassen. Aber das war mir in dem Moment eigentlich nicht so wichtig. Wichtig waren schon eher dieser blubbernde Angstbrei in meinem Magen und der Gedanke, bloß nicht Keris Glücksbringer zu verlieren. Ich bin ja gut in sowas – Sachen verlieren, meine ich.

Treffpunkt mit Takashi war um 17:30 Uhr am Obecní Dum am Platz der Republik. Ich hatte also noch Zeit genug, um meine Sachen in mein Zehnbett(!)-Zimmer im Hostel zu bringen, wo ich dann noch für eine Weile mit meiner Nervosität allein war und mir in Ruhe Sorgen um das Wetter machen konnte. Es schüttete nämlich immer noch. Aber ab und zu habe ich ja im Leben auch mal Glück – und tatsächlich hörte der Regen genau in dem Moment auf, als ich am Treffpunkt ankam. Er hat uns den ganzen Abend nicht mehr belästigt. Danke, danke! 😀

Es gibt ja nichts Aufregenderes als erste Momente. Das gilt für alle Lebenslagen, aber besonders für Begegnungen mit Menschen, die man noch nie „in echt“ gesehen hat. Die ersten Sekunden entscheiden so viel – in meinem Fall darüber, ob sich der Wahnsinnstrip nach Prag gelohnt hat.

Zum Glück – er hat.

Tatsächlich habe ich gar nicht mehrere Sekunden gebraucht um zu wissen, dass ich es hier mit genau dem netten Kerl zu tun habe, den ich aus den Mails kenne. Natürlich hat er auch dieses typisch asiatische Mystery-Face. Man weiß bei Asiaten ja nie so ganz genau, was jetzt in ihrem Kopf vorgeht, wenn man nicht regelmäßig mit ihnen zu tun hat – ob sie jetzt nur höflich sind oder sich wirklich freuen. Aber Takashi hat lachende Augen, und ziemlich oft lacht er auch wirklich. Im unserem Fall hat er meistens über mich gelacht, entweder weil ich keine Orientierung hatte, oder aber weil ich so ahnungslos war. Habt ihr euch schon mal von einem Architekturstudenten durch Prag scheuchen lassen? Wir hatten schon in allerkürzester Zeit unseren ersten kleinen Running Gag am Start, bestehend aus folgendem Dialog:

Takashi bleibt stehen und deutet auf ein Gebäude. „Do you know what this building is?“ Ich schüttele den Kopf. “No … Do you?” Er grinst und nickt. “Yes … It’s very famous/important/popular!”

Gefolgt von Erklärungen, von denen ich meist nur die Hälfte verstanden habe. Alles in allem hat es zwar sehr gut geklappt mit der Verständigung, weil er wirklich recht gutes Englisch spricht, aber längere Monologe zu interpretieren war doch manchmal schwierig. 😉

Nachdem wir einen ersten gemeinsamen Kaffee trinken waren, haben wir allerdings erstmal die Souvenirläden unsicher gemacht. Vor allem waren wir in diesen schnuckeligen Läden mit dem ganzen tollen Holzspielzeug und haben alles ausprobiert. Dann waren wir essen, in einer süßen kleinen Kellerbar. Ich habe Takashi schwer beeindruckt, weil ich zwei große Bier getrunken habe und immer noch ziemlich nüchtern war. Er hatte nur eins und war anschließend schon recht fröhlich. Er gibt auch ganz freimütig zu, dass er nach zwei Bier den Heimweg allein nicht findet, deswegen verkneift er es sich nach Möglichkeit. 😉

Nach dem Bier war er jedenfalls locker genug, um darauf zu bestehen, meinen Regenschirm zu tragen. Es war dann auch inzwischen dunkel, und ich musste allmählich darüber nachdenken, wie ich Keris Schatzkarte zum Zug bringen konnte, die sie mir auf dem Treffen am Wochenende extra gezeichnet hatte. Dazu musste ich diesen Japaner irgendwie zum Schloss kriegen. Also sind wir erstmal zur Karlsbrücke gelaufen, und dann waren wir ja auch schon fast in der Nähe – und, Überraschung! – auch ganz in der Nähe meines Hostels. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Ich sagte etwas von Orientierungsproblemen, oder? 😉

Jedenfalls habe ich dann gedacht, wenn wir schon so nah sind, dann können wir ja auch zum Schloss hochlaufen, statt mit der Bahn zu fahren, wie Keri vorgeschlagen hatte. Von da werde ich diesen kleinen Weg mit der phantastischen Aussicht dann schon irgendwie finden. Also, bergauf zum Schloss, eine lange Treppe hoch. Und was stelle ich dann oben fest? Ganz offensichtlich sind wir gerade eben jenen Weg gegangen, den Keri empfohlen hatte – nur verkehrt herum. Die Aussicht auf Prag bei Nacht von dort oben war jedenfalls genau so wunderschön wie versprochen! 😉 Wir haben also dort oben verschnauft und uns die Stadt beguckt und den Mond (Vollmond! Strike!), und darüber gesprochen, dass in Japan gar nicht immer Vollmond ist, wie die Animes das suggerieren. Ich bin wirklich enttäuscht. 😛

Anschließend sind wir durch den fast menschenleeren Schlosshof spaziert. Sightseeing bei Nacht ist ja so viel cooler als am Tag! Dann sind wir Keris Weg nochmal „richtigrum“ gegangen und Takashi hat mich zum Hostel gebracht – war ja auch von da nicht weit.

Als ich in mein Zimmer kam, noch ganz voll von den ganzen Eindrücken in so kurzer Zeit, wurde es dann richtig skurril. Für einen Moment dachte wirklich, ich wäre im falschen Film oder würde das alles doch nur träumen. Ich war, wie erwartet, nicht mehr allein im Zimmer. In dem Raum, in dem ich mein Bett belegt hatte, räkelten sich drei fast nackte Männer auf den Betten, als hätten sie sich nur für mich bis auf die Unterhosen ausgezogen und auf den Laken in Pose geworfen. Ich dachte echt, ich guck nicht richtig. Das kichernde Chinesische Pärchen im Nebenzimmer machte es nicht unbedingt besser. Und unter der Dusche stand noch ein vierter von meinen Halbnackedeis. Ich war allerdings viel zu kaputt um das wirklich zu würdigen und habe mich einfach ins Bett geknallt. Zum Glück hat keiner von denen geschnarcht.

Am nächsten Morgen haben Takashi und ich uns dann zum Frühstück getroffen. Das war schon irgendwie niedlich, weil er so genau aufgepasst hat, wie ich die Cornflakes mit Joghurt und Honig esse, um es dann genauso zu machen. Oder wie er die Butter mit der Gabel aufs Brot geschmiert hat, bis er gesehen hat, dass ich das Messer nehme. 😀

Danach hat er seine etwas spezielle Führung kreuz und quer durch Prag fortgesetzt, und ich habe ihn noch in einige Buchläden und Papershops geschleift. Und wir hatten Sonne! Das war das Beste daran! In der Sonne ist Prag ja wirklich sehr schön. Dann sind wir in der Nähe meines Hostels Mittagessen gegangen und haben dort gesessen, bis ich zum Bahnhof musste.

Tja, und dann saß ich auch schon wieder im Zug nach Hause. Das alles war so schnell vorbei, dass es mir jetzt noch ganz unwirklich vorkommt. Fast zu unwirklich um zu sagen, wie ich diese Begegnung im Nachhinein beurteile. Es war spannend und lustig und schön und vor allem viel zu kurz, um einen Menschen kennenzulernen. Ich hoffe, wir haben beim nächsten Mal mehr Zeit. Und ich hoffe vor allem, es dauert nicht all zu lange bis zu diesem nächsten Mal.

64 – Neue Lesungen

Veröffentlicht: 9. Juni 2011 in Reich und berühmt, Reisepläne

Manche haben es vielleicht schon gehört: Es gibt neues an der Lesungsfront!

Und zwar habe ich für zwei Termine zugesagt: Einerseits am 20. August 2011 im Lesecafé Wiesbaden und zum anderen am ersten Oktoberwochenende (o1.-03. Oktober 2011) auf der Sparrencon in Bielefeld Sennestadt. Auf beiden Lesungen werde ich aus der Blutgabe vorlesen, und ich hoffe sehr, den einen oder die andere von euch dort zu sehen!

Details werde ich sobald wie möglich in der Rubrik „Termine“ auf meiner Autorenseite bekanntgeben. Ach, ich freue mich schon! 😀

65 – Berlin, Berlin

Veröffentlicht: 8. Juni 2011 in Jenes und welches, Kampfkunst, Reisepläne

Ja, ich weiß. Ich war mal wieder scheintot. Es tut mir schrecklich leid, und ich hoffe es kommt nicht so bald wieder vor. Dass es nie wieder vorkommt, will ich mal erst gar nicht versprechen … 😉 Wenigstens hat der Counter einen ganz hübschen Sprung gemacht, da lohnt sich das doch wenigstens.

Zu erzählen habe ich viel, was gut ist, denn so sind die Einträge für die nächsten Tage gesichert. Anfangen möchte ich mit dem Bericht über meinen Kurzurlaub in Berlin Ende Mai, der ausnahmsweise ganz privat war und fast nichts mit Schriftstellerei zu tun hatte. Aber auch nur fast.

Fest steht jedenfalls, dass Berlin in einem Paralleluniversum liegt. Ich kenne dieses Paralleluniversum schon länger, und ich flutsche immer mal wieder hinein. Es ist unserer Realitätsebene sehr ähnlich, fast identisch sogar, und dass ein Ebenenwechsel stattgefunden hat, zeigt sich erst dann, wenn wirklich seltsame Sachen passieren – wie beispielsweise, dass Japan bei der Fußball-WM gegen Dänemark gewinnt und ins Achtelfinale einzieht. Oder dass die Müllabfuhr nachts um halb elf blinkend durch meine Wohnstraße fährt. Dass mein Buch plötzlich zwei Monate früher erscheinen soll, zu einem Zeitpunkt, der ganz bestimmt nicht mit meinem Abgabetermin vereinbar ist. Oder eben, dass der Zug nach Berlin zwanzig(!) Minuten zu früh in Berlin Hbf eintrifft. Das war faszinierend, habe ich noch nie erlebt, sowas. Zum Glück war der gute Mensch, der mich in Berlin beherbergt hat, auch vorausschauend früh losgefahren und schon fast da.

Wir haben dann erstmal in Ruhe zusammen gefrühstückt und ein bisschen gequatscht, bis ich mich auf den Weg zum Elefantentor machen musste, wo ich mich mit ein paar ganz tollen Schreiberlingskollegen getroffen habe (wie gesagt: fast ;-)). Mit denen habe ich dann einen sehr schönen Nachmittag und Abend verbracht. Erst Sightseeing (den Hugendubel Berlin :-D), dann gemütliches Beisammensein im Schleusenkrug mit bekannten und neuen Gesichtern, die mich alle begeistert haben. Ich liebe Schreiberlingstreffen, ehrlich! Da machte es auch gar nichts, dass die Rückfahrt mit der Bahn aus ich weiß nicht welchen Gründen ein bisschen kompliziert war. So hatte ich wenigstens noch Gelegenheit, den Alexanderplatz mit Fernsehturm und Weltzeituhr bei Nacht zu bewundern. 😉

Am Freitag stand dann Shopping auf dem Programm. Zum Glück konnte ich mich gerade noch beherrschen, nicht so viel zu kaufen, dass es nicht mehr in die Tasche für den Rückweg gepasst hätte. Aber warum findet man eigentlich immer nur die Sachen, die man nicht wirklich braucht? Gesucht habe ich Schuhe und T-Shirts, gekauft habe ich Hosen … mehrere davon. Kurze für den Sommer, klar, schadet nicht. Aber trotzdem. Sommerschuhe bräuchte ich schon dringender.

Abends kamen dann zwei Jungs zu Besuch, auf die ich mich auch schon sehr gefreut hatte. Es ist immer so schön, Freunde wiederzusehen, die sonst zu weit weg wohnen, um sie regelmäßig zu treffen. Davon hatte ich dafür in diesen vier Tagen Berlin ganz viel, und es war toll! Eigentlich wollten wir in alter Tradition Arkham Horror spielen, aber dann haben wir doch weintrinkend den Abend verquatscht, und das war eigentlich noch viel besser. Es gab ja so viel zu erzählen, und es ist dann doch einigermaßen spät geworden, obwohl ich doch am nächsten Morgen früh rausmusste …

… um zum Iaido zu fahren. Ja, mein Schwert war auch mit in der Hauptstadt. Denn wenn man schon mal Gelegenheit bekommt, im deutschen Hauptquartier des Eishin-Ryu zu trainieren, dann lässt man das natürlich nicht aus. Überhaupt ist es ja immer gut, seine Techniken auch mal von einem anderen Lehrer anschauen zu lassen, denn der achtet vielleicht auf ganz andere Dinge. Ich bin dann auch enorm viel und enorm pingelig korrigiert worden – aber insgesamt habe ich mich, glaube ich, ganz gut geschlagen. Jetzt muss ich nur noch alles behalten, was ich zumindest theoretisch gelernt habe, und dann langsam daran arbeiten, es praktisch umzusetzen. Fragt mich dann in einem Jahr nochmal, was draus geworden ist …

Samstag Nachmittag war dann wieder ganz easygoing, ich habe mich nochmal mit einem guten Freund getroffen, wir waren zusammen auf dem Weltspieltag am Alexanderplatz, dann Paella essen in einem ganz schnuckeligen spanischen Restaurant, und später noch an den Hackeschen Höfen und Schaufenstershopping in der Oranienburgstraße. Am Ende taten mir ordentlich die Füße weh, aber das war es definitiv wert!

Sonntag habe ich den Kurzurlaub dann ganz entspannt bei einem kleinen Arbeitsgespräch mit meinem Nr.1-Elite-Betaleser ausklingen lassen (jaaaaa genau: fast sagte ich!), einen Charakter gepimpt und an den Vampiren rumgetüftelt. Um 17:49 ging dann mein Zug zurück nach Bielefeld. Und ach … ich überlege jetzt schon, wann ich das nächste Mal wieder hinfahren könnte in die Hauptstadt, um mir einen kleinen Teil vom Rest anzusehen …

Berlin, ich danke dir! Wir hatten eine wunderschöne Zeit, und ich komme gerne wieder!

Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich an dieser Stelle zum ersten Mal mit nebulösen Andeutungen bezüglich eines Weihnachtsprojektes um mich geschmissen habe. Und heute, knapp vier Monate und etliche durchsickernde Informationen später, ist es nun endlich offiziell: Meine romantisch-phantastische Kurzgeschichte „Der Geisterwolf“ wird im November 2011 in der Kurzgeschichtensammlung „Stille Nacht“ im rororo Paperback erscheinen, bzw. bei Rotfuchs Jugendbuch. Herausgegeben wird das Buch von Tanja Heitmann, und der Promotext geht so:

Ein einsamer Vampir, der mitten in den verschneiten Wäldern Finnlands auf ein geheimnisvolles Mädchen trifft; eine gefährlich-schöne Meeresgöttin, die den jungen Abenteurern einer Grönlandexpedition den Kopf verdreht; Eiselfen, die sich erbittert gegen ihren Feind zur Wehr setzen, und Geisterwölfe, die das Geschick einer tragischen Liebe verwandeln – Geschichten voll schicksalhafter Liebe, phantastischer Romantik und fesselnder Spannung finden sich in dieser Anthologie! Erzählt von den Großen des Genres: Tanja Heitmann, Nina Blazon, Michaela F. Hammesfahr, Nora Melling, Gesa Schwartz und Anika Beer. Stille Nacht? Geheimnisvolle, magische Nacht!

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir kommt mein Name in dieser Auflistung ein bisschen parasitär vor. 😉 Aber ich beschwere mich natürlich nicht, im Gegenteil. Ich bin superglücklich und stolz, dass ich mitmischen darf, und es ist natürlich ein tolles Warm-up für die Obsidianstadt. Ich freue mich jedenfalls sehr auf das Buch, und auf die Geschichten der Kolleginnen!

Stille Nacht - magische Liebesgeschichten

88 – Teezeremonie

Veröffentlicht: 16. Mai 2011 in Die spinnen, die Japaner!

Ich als japanophiler Mensch lasse ja keine Gelegenheit aus, um mehr über die Kultur – vor allem die historische Kultur – von Japan zu lernen. Darum war es auch gar keine Frage: Als mein Iaidolehrer vorschlug, doch einmal einen Teezeremonienmeister einzuladen und eine Teezeremonie im privaten Kreis zu machen, war ich sofort dabei. Am Samstag war es dann soweit. Wir trafen uns bei meinem Lehrer zuhause, wo er sich auch ein wunderschönes kleines Dojo eingerichtet hat.

Nun war unser Zeremonienmeister kein Japaner, sondern Deutscher – aber wow! Ich dachte, als Iaidoka ist man schon so ein bisschen spleenig und überperfektionistisch. Aber wer Teezeremonien richtig durchführen will, der muss noch viel, viel krasser drauf sein. Das soll jetzt nicht negativ klingen, ganz ehrlich, ich fand es toll! Aber wie viele Details, wie viel ritualisierte Etikette steckt in so einer Zeremonie, wenn man es richtig macht! Jeder Ablauf, jeder einzelne Handgriff, sogar jedes der sparsamen Worte, die gesprochen werden, ist festgeschrieben – und zwar abhängig davon, wer die Gäste sind, wer der Gastgeber ist, welche Teesorte getrunken wird und welche Form die Teedose hat. Man verneigt sich öfter vor der Keramikschale als vor dem Gastgeber, und man trinkt niemals dort, wo das „Gesicht“, also die bemalte Vorderseite der Schale ist. Je nachdem, ob der Gastgeber den ersten, zweiten oder dritten Gast bewirtet, hält er den Schöpflöffel, mit dem er das Wasser aus dem Kessel holt, ein bisschen anders. In der Schule von Ueda-soke, nach der wir gestern bewirtet wurden, und die um 1600 entstand, ist die Führung des Schöpflöffels an die Führung eines Schwertes beim Nôto (also beim Zurückstecken in die Scheide) angelehnt, denn die Schule ist sehr mit dem Weg der Samurai verbunden. Ich wette, Musashi fand das auch ganz toll … 😉

Oh, und der Tee selbst. Es gibt grob gesagt zwei Arten, Tee zu trinken: Dicken Tee und dünnen Tee. Wir durften am Samstag beides probieren. Tee bei einer Teezeremonie ist ja nicht zu vergleichen mit einem normalen Teebeutel. Tatsächlich werden die Blätter zu einem leuchtend grünen Pulver gemahlen und mit einem Quirl direkt ins Wasser eingerührt, bis sich obenauf eine feine Schaumschicht bildet (und wehe dem Gastgeber, der zu große Blasen dabei produziert – das ist ganz schlechter Stil! ;-)). Das Wasser wird aus einem gusseisernen Kessel genommen, der in einem „Kohlebecken“ steht – heutzutage sind die natürlich meist elektrisch. Macht ja auch viel weniger Dreck. Die Kessel sind so gefertigt, dass sie ununterbrochen ein möglichst schönes und gut hörbares Zischen von sich geben – auf Japanisch „Der Wind in den Kiefern“ genannt. Vor jeder Teezubereitung wird eine Kelle kaltes Wasser aus einem Nachfüllbehälter in den Kessel gegeben, damit der Tee nicht zu heiß und so auch zu bitter wird.

Der dünne Tee ist vom Geschmack her unserem herkömmlichen Teebeutel-Grüntee einigermaßen ähnlich, nur eben mit Schaum. Das eigentliche Geschmackserlebnis ist der Koicha, der dicke Tee. Dafür wird so viel Teepulver benutzt, dass der Tee zuletzt in etwa die Konsistenz von Kartoffelsuppe hat, nur in einem wahnsinnig schönen Moosgrün. Allein der Anblick ist es schon wert. Der Geschmack ist … gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Und meine Güte – ich habe ja nur drei, vier Schluck getrunken, aber das Zeug bringt einen dermaßen nach vorn, dass es kaum zu glauben ist. Todeskaffee ist nichts dagegen. Ich hab schon gesagt, zu meiner nächsten Geburtstagsfeier lade ich den Teemeister auch ein, und dann gibt es keinen Alkohol, nur dicken grünen Tee. Viel gesünder, und alle können sich freuen, weil man danach mit den grünen Zähnen und der grünen Zunge so lustig aussieht. 😉

Ach ja. Tatsächlich fänd ich es schon reizvoll, das auch zu lernen und meinen Hang nach meditativ-perfektionistischer Betätigung noch ein bisschen weiter auszuleben. Aber mal ganz abgesehen von der Zeit fehlt mir dazu auch wirklich das Geld. Teezeremoniezubehör ist noch viel, viel kostenintensiver als Iaido. Allein von der minimalistischen Ausrüstung, die der Mensch dabeihatte, hätte ich mir locker ein paar Schwerter kaufen können. 40g Tee kosten in einer annehmbaren Qualität schon mindestens 20€. Was für ein Luxus …

Also, keine Teezeremonie für mich. Aber ich freu mich drauf, das Event beizeiten mit meiner Iaidogruppe zu wiederholen. Denn da waren wir uns einig: Wir wären jederzeit wieder sofort dabei.

Zum Abschluss bleibt mir nur noch zu sagen, womit der Gastgeber jede Teezeremonie abschließt: Ich hoffe, ich habe eure Augen nicht ermüdet.

Vor gefühlten 50 Jahren kam ein Film is Kino, den ich damals absolut grandios fand: „Der Mann in der eisernen Maske“ mit Jeremy Irons, John Malkovich, Gerard Depardieu und Leonardo diCaprio. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich ihn damals gesehen habe. Bis heute könnte ich sicher 50% des Films auswendig zitieren. Vielleicht sollte ich langsam über die Anschaffung einer DVD oder BluRay nachdenken.

Warum erwähne ich das heute? Vor allem deshalb, weil ich in den letzten Tagen seit meiner Rückkehr aus München sehr oft an den Film habe denken müssen. Es gibt darin eine Szene, wo Aramis Louis erklärt, wie er sich als König auf dem Maskenball verhalten soll, und er sagt: „Wenn du dir unsicher bist, winke und sage: ‚Nur weiter!'“ Und genau das sage ich mir seit Montag immer wieder. Weil ich ja auch weitermachen muss, egal wie unsicher ich mir bin.

Aber vielleicht sollte ich vorn anfangen. Zuerst mal: Der Besuch in München beim Verlag war wirklich toll. Ganz viel Autorenbauchpinselei – ich glaube ich habe an einem Tag noch nie so oft gesagt bekommen, wie toll ich bin. 😉 Ich habe meine Lektorin kennengelernt, die Programmleiterin, die Pressedamen und und und … Das für in Kürze angedrohte Lektorat wird wohl keine all zu große Sache, wie es aussieht. Es wird ein Leseexemplar für die Buchhändler geben, und wahrscheinlichhoffentlichvielleicht ein Hörbuch. Ich habe außerdem die Coverdamen getroffen, die schon in Verhandlungen mit einer ganz tollen Grafikerin sind, die unter anderem dieses Cover gemacht hat. Ich bekomme aber voraussichtlich kein Frauengesicht, sagte man mir, sondern was „ganz eigenes, ganz neues“. Da bin ich ja mal gespannt. 😉 Und die Obsidianstadt soll wohl auch einen neuen Namen bekommen, weil in der Zielgruppe die Gefahr zu groß ist, dass die Leser nicht wissen, was Obsidian ist. Ein bisschen schade ist das, ich mochte den Titel. Aber ich vertraue einfach mal darauf, dass die Herrschaften im Verlag schon was schönes finden werden. Jedenfalls wird da in den nächsten Wochen viel in Bewegung sein – viel Futter für den Countdown. 😉

Abseits von der Obsidianstadt haben wir auch über das nächste Projekt gesprochen und uns auf eine gewisse Katzengeschichte geeinigt, weil Projekt X zu komplex ist. Na ja, aber da ich beide Konzepte sehr mag, bin ich mit der Entscheidung ganz glücklich – ein Grund mehr, in Berlin zu recherchieren. 😉

Der Montag war also alles in allem ein toller Tag.  Allerdings war es auch der Tag, an dem ich die bisher härteste Kritik von meiner Agentin einstecken musste, und zwar für die ersten 250 Seiten Vampire. Zum Glück hatten wir 4 Stunden Zugfahrt, um darüber zu sprechen, wie ich das Ding noch retten kann – aber das wird viel Arbeit, und ich bin deshalb nun nicht ganz so glücklich wie ich sein könnte.  Ich denke, es hat mich vor allem deshalb recht hart getroffen, weil meine Agentin einfach alle Befürchtungen ausgesprochen hat, die ich schon seit Schreibbeginn mit mir rumtrage. Ich fühle mich also voll im negativen Sinn bestätigt, und daran muss ich erstmal knabbern. Zum Glück habe ich gleich einen Schlachtplan an der Hand, wie ich vorgehen kann – und keine Zeit, in Schockstarre zu versinken. Das ist sicher gut. Aber ich kann mich nicht erinnern, jemals so eine Versagensangst im Nacken gehabt zu haben. Denn, wer weiß, wenn ich jetzt alles umstoße und neu mache, ist es vielleicht nachher immer noch schlecht. Aber ich kann mir, wie schon erwähnt, Schockstarre nicht erlauben. Daher: „Nur weiter!“, sage ich mir selbst, und irgendwie werde ich so das Monster doch noch in die Knie zwingen.

Hoffentlich.

… and I’ll take the low. And I’ll be in Scotland afore ye!

Ach ja. Es ist soweit. Ich begleite Red, Kris und Chase nach Schottland, wo sie auf Liz treffen werden, das Menschenmädchen, das Red mal zeigt wie schön es ist, sich zu betrinken … 😉 Ganz ehrlich, ich spiele mit dem Gedanken, die Geschichte nach Inversnaid zu verlegen oder so, einen kleinen Ort am Loch Lomond – weil’s da einfach so schön ist. Und ich brauche ja einen See für meine Geschichte. Oder ist Loch Lomond dafür zu berühmt? Ich liebe die Ecke dort, ehrlich, trotz der Midges. Mich haben sie ja auch nicht gestochen. 😉 Nein mal ehrlich: Was haltet ihr von der Idee? Ist Loch Lomond gut? Oder sollte ich lieber einen anderen, unbekannteren See nehmen? Gibt ja genug davon in Schottland.

Auch sonst gibt es übrigens Neuigkeiten, was „Unberührbar“ angeht: Heute stelle ich fest, es ist bereits auf Amazon vorbestellbar – Noch ohne Cover und daher recht nackig anzusehen, aber der Eintrag ist da. Und – seltsam aber wahr – als Erscheinungsdatum steht da nicht etwa Februar 2012, wie es mein Stand der Dinge war, sondern der 12.12.2011. Das ist mir wirklich neu. Vielleicht sollte ich doch allmählich in die Gänge kommen, was …?

Ja nu. Noch ist ja ein bisschen Zeit. Die ich nutzen werde, um Schottlandfotos von anno 2007 anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen. Und das Loch Lomond-Lied zu hören. Und einen Whisky zu trinken. Cheers, ihr Lieben! 🙂

100 – Der Traum vom Glück

Veröffentlicht: 4. Mai 2011 in Schreibtischtäter

Nein, ich werde jetzt nicht pathetisch. Oder, vielleicht doch. Aber wenn, dann nicht so wie man denken könnte, wenn man den Titel dieses Beitrags liest. Es geht nämlich um ein Stipendium, das ich (wieder-)entdeckt habe: Inselschreiber auf Sylt. Eine großartige Vorstellung: Acht Wochen in einem 2-Zimmer-Apartment auf Sylt wohnen müssen, und eine einzige Lesung halten – und ansonsten zu nichts verpflichtet zu sein außer zum Schreiben. Und es gibt auch noch Geld dafür! Als ich die Ausschreibung vor etwa vier Jahren zum ersten Mal entdeckte, hätte ich mich am liebsten sofort beworben. Der Haken an der Sache: Um sich überhaupt bewerben zu dürfen, muss man in Buchform veröffentlicht haben. Das hatte ich damals nicht – heute sieht das anders aus. Jetzt steht einer Bewerbung um das Inselschreiber-Stipendium 2012 kaum noch etwas im Weg.

Kaum, das sage ich deshalb, weil es da noch zwei Dinge sind, die mir Kopfzerbrechen bereiten. Erstens: Bin ich literarisch hochwertig genug, um bei so einem Stipendium überhaupt eine Chance zu haben? Würden die jemanden nehmen, der heutzutage Vampirromane und Jugendbücher über böse Rumfliegefeen schreibt? Und zweitens (und wichtigerens): Es gibt eine Aufgabe. Nämlich ein vierseitiges Essay zum Thema „Der Traum vom Glück“. Und wenn ich mir die Gewinnertexte der vergangenen Jahre so anschaue, dann sollte dieser Text natürlich mit einigem an Sprachkunst geschrieben sein, geistreich und am besten noch auf eine kluge Art witzig. Und das ist vermutlich das größte Problem an der ganzen Sache: Fällt mir zu diesem Thema überhaupt etwas ein, das die Chance hat, diesen Kriterien gerecht zu werden? Wie macht man das überhaupt? Also, ich würde es auf jeden Fall versuchen wollen – ich hab ja nichts zu verlieren. Aber es wäre nett, mir zumindest einbilden zu können, dass der Versuch nicht völlig hoffnungslos ist.

Was also schreibt man zum „Traum vom Glück“, und vor allem: Wie schreibt man es? Ich meine, ich könnte mich hinsetzen und einfach losschreiben, was der Kopf so ausspuckt. Ähnlich wie ich es bei Blogeinträgen auch mache. Ich erzähle einfach, so und so und hier und da, bla bla, was ich mir so denke wenn ich die Worte „träumen“ und „Glück“ höre. Keine Frage, da bekomme ich sicher leicht vier Seiten voll. Aber ist das dann schon ein Essay?

Nu ja, ich denke, ich werde es einfach mal probieren. Und falls irgendjemand von euch Denkanstöße haben sollte: Nur immer her damit! 😉

Es ist ja nicht mehr lange hin bis zu meinem Besuch in München. Jenem wichtigen Besuch, der vermutlich darüber entscheiden wird, welches Buch ich nach den Vampiren II schreiben werde. Das ist aufregend, das ist spannend, das zehrt an den Nerven – und es ist wahnsinnig anstrengend. Denn es bedeutet, dass ich neben der Schreibarbeit für die Vampire auch noch Konzepte entwickeln muss. Zwei Stück an der Zahl. Dabei kann ich einerseits gar nicht gut an mehreren Geschichten gleichzeitig arbeiten, schon gar nicht an dreien, und andererseits bin ich im Exposeeschreiben einfach unglaublich und phänomenal grottenschlecht. Ich schaffe es nie, aber auch wirklich nie, die Geschichte auf kleinem Raum so darzustellen, wie sie in meinem Kopf aussieht – und ja, das Exposee schneidet immer, aber auch wirklich immer schlechter ab. Mal ganz davon abgesehen, dass ich für gewöhnlich das Ende der Geschichte erst beim Schreiben entdecke. Aber das geht hier natürlich nicht.

Heute jedenfalls habe ich es trotz aller Mühen geschafft, meiner Agentin ein Päckchen zu schnüren: Zwei Jugendbuchkonzepte und die erste Hälfte von „Unberührbar“. Und prompt ist mir schlecht. Prompt verfalle in eine Art Schockstarre, in der ich gar nichts mehr tue, als darauf zu warten, dass sich bittebitte irgendwer von meinen Testlesern rührt und mir den Kopf tätschelt. Mir sagt, dass das alles gar nicht so entsetzlich mies ist, wie es mir gerade vorkommt. Und das ist keine Kokettiererei! Diese Selbstzweifel, die kommen, wumms, wie ein Holzhammer. Blöd, aber ich kann dagegen irgendwie nichts machen. Außer warten.

Na ja, und Braveheart gucken. Mich schonmal auf die Highlands einstimmen und am Plot basteln für die zweite Buchhälfte, falls die erste nun doch ganz gut ankommt. Und, hm, die Augen fest zumachen und hoffen. Dass, bitte, auch diesmal diese fiesen Selbstzweifel größtenteils unbegründet sind. Aber das muss mir jemand anderes sagen. Mir selbst glaube ich das nämlich nicht. Ich fühle mich höchstens schlecht, weil ich mir immer sage, ich von allen Menschen habe wohl am wenigsten Recht zu jammern. Weil’s albern ist. Wirklich albern. Und ungerecht gegenüber Menschen, die viel mehr strampeln und zittern müssen als ich. Ich fühle mich schlecht, ehrlich.

Aber aufhören kann ich trotzdem nicht. Sorry.